Klobürste

Wenngleich auch einige wenige, „glückliche“ Exemplare der Gattung Klobürste nie mit einem verschmutzten Becken in Berührung kamen, sondern als Demonstrations-Objekt oder als Schleifhilfe im Handwerk dienen, ist doch das Gros hauptsächlich mit üblen Hinterlassenschaften beschäftigt. Hier ist einiges Wissenswerte über die stillen Helfer am heimlichen Ort für Sie zusammengetragen.

Gebrauch der Klobürste

Allen gebürtigen Hamburgern sind wohl die sagengleich vorgetragenen Kurzgeschichten von „Lütt Erna“ gut bekannt, die im Hamburg des 19ten Jahrhunderts spielen. Eine davon erzählt Folgendes:
Als Erna und Heini nach der Hochzeit eine eigene Wohnung beziehen, bekommen sie von der Tante zum Einzug eine Klobürste geschenkt und freuen sich auch artig über die nette Gabe. Bei einem Folgebesuch einige Wochen später kann die Tante die Bürste nicht mehr finden. Sie fragt Erna danach und bekommt zur Antwort: „Ach weißt du, Tante, so ’n neumodischen Kram ist ja mal ganz putzig, aber wir nehmen doch lieber wieder Papier.“
Die Frage der praktischen Anwendung ist schon sehr alt, wie die Geschichte eindrücklich darlegt.

Xylospongium

Als Urahn der Toilettenbürste, oder – wie die Bewohner des Alpenstaates Österreich so trefflich formulieren – des Klobesens wird das Xylospongium gehandelt. Wörtlich übersetzt bedeutet dieses griechische Wort „Schwammholz“, und genau das ist es auch. Ein Schwamm, der an dem einen Ende eines Holzstocks derart festgebunden ist, dass er dort wie ein weicher Ball platziert ist.

Gelehrte haben sich über viele Jahre, wenn nicht Jahrhunderte, die Köpfe zermartert ob der praktischen Anwendung dieses bedeutsamen Artefakts. Denn den zeitgenössischen Nutzern dieses prosaischen Gegenstands schien es nicht der Rede – und schon gar nicht der schriftlichen Erwähnung – wert, so selbstverständlich war wohl der Umgang damit.
So wurde von Wissenschaftlern lange Zeit die These vertreten, dieses nützliche Ding diente im gleichen Bereich, wie es heute das Toilettenpapier tut. Demnach wäre die Wasserrinne in den öffentlichen Latrinen zum Auswaschen der Schwämmchen vorgesehen gewesen.
Das Auffinden zahlreicher Stofffetzen im antiken „Fäkalbereich“ lässt jedoch darauf schließen, dass diese als Vorgänger des Papiers anzusehen sind und dass das Xylospongium wohl eher der Reinigung des Aborts galt.

Bauarten der Bürstenköpfe

Klobürste mit Wurzelborsten

Klobürste mit Wurzelbürsten
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Vor der Erfindung des Kunststoffs bestanden die Borsten aus feinem Wurzelholz. Dieses wurde in Büscheln in das breite Ende des aus Buchenholz gedrechselten Bürstenstiels getrieben. Heute versteht man unter dem Begriff der Wurzelbürste ein Werkzeug zum Reinigen von Wurzeln und Kartoffeln in der Küche; seinerzeit war dies jedoch der Hinweis auf die verwendeten Borsten. Tierhaarborsten wären im Sanitärbereich zu weich gewesen.

Vorteile:

  • Hier kommen reine Naturmaterialien zum Einsatz, die sich problemlos wieder in den natürlichen Kreislauf integrieren.
  • Durch Abbrühen mit Essig und/oder Natron lässt sich eine hygienische Nutzung über lange Zeit gewährleisten.

Klobürste mit Kunststoffborsten

Klobürste mit Kunstoffborsten
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Die billigste Variante einer Toilettenbürste der heutigen Zeit ist der Plastikstiel mit Kunststoffbürsten. Für wenige Euro ist sie in jedem Supermarkt bei den Schwämmen und Gummihandschuhen zu finden.

Nachteile:

  • In den Borsten verfangen sich Klopapierreste und andere Schmutzrückstände.
  • Das „günstige“ Wegwerfprodukt kann nicht abgebrüht werden und wird sicher schnell ersetzt.
  • Kunststoff ist nicht kompostierbar und beeinträchtigt die Umwelt dauerhaft ungünstig.
Fazit: Die gängigste Klobürstenvariante, welche es in zahlreichen Formen, Farben und Ausführungen gibt. Es sieht jedoch so aus, als wenn sich der Trend in Richtung der hygienischeren Toilettenbürsten bewegt.

Klobürste aus Edelstahl

Um Missverständnissen vorzubeugen, bei „Klobürsten aus Edelstahl“ ist natürlich nicht die Bürste gemeint, die aus dem Edelmetall hergestellt wird, sondern der Stiel oder die Halterung. Edelstahl Stiele sind sehr robust und sehen besonders gut aus.
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Klobürste mit Silikonlamellen

Der appetitvernichtende Anblick einer geschundenen Bürste veranlasste findige Hersteller zu der segensreichen Erfindung der Klobürste mit Silikonlamellen. Hier sind anstelle der Borsten sieben Lamellen aus Silikon strahlenförmig um das Stielende verteilt.

Vorteile:

  • In den Zwischenräumen ist viel Platz und nichts kann sich dauerhaft darin verbergen.
  • Die Lamellenbürste ist also leicht zu reinigen und wird deshalb wesentlich weniger oft erneuert werden müssen, als eine konventionelle Bürste aus Kunststoff.
Fazit: Die Auswahl an unterschiedlichen Designs ist aktuell noch nicht so groß, die Handhabung dafür jedoch deutlich hygienischer.
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„WcWunder“ mit Lotuseffekt

Noch weniger Angriffsfläche für Schmutz-Anhaftungen bietet das als „WC-Wunder“ deklarierte Werkzeug aus silberbeschichtetem Silikon. Laut Hersteller soll hier nicht einmal Wasser haften bleiben. Die komplett anschmiegsame dreieckige Form kommt um jede Kurve und muss auch den Beckenrand nicht unberührt lassen.

Fazit: Diese Klobürste sieht für ihren vergleichsweise humanen Preis sehr stylisch aus. Optisch kann sie mit den teuren Designerbürsten mithalten und ist dabei noch erheblich hygienischer. Wer bereit ist sich auf eine neue Generation von Klobürsten einzulassen, sollte das WcWunder einmal testen.

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Stiele begreifen

Um dieses nützliche Werkzeug leicht zu nutzen, ist der Stiel mit dem Griff von entscheidender Bedeutung. Das Ende sollte nicht zu spitz geformt sein, damit Sie, falls nötig, auch einmal Druck ausüben können, ohne sich Schmerzen zuzufügen. Auch sollte eine rutschsichere Grifffläche vermeiden, dass Sie unversehens in Bereiche abgleiten, die Sie nicht berühren möchten.
Je nach Schüsselmodell macht es Sinn, eventuell einen geschwungenen Bürstenstiel zu favorisieren. Manche modernen Varianten haben sogar bewegliche Passagen eingebaut, mit denen Sie bequem in alle Winkel gelangen können.

Klobürsten Halterungen – feststecken oder abhängen?

Die Möglichkeiten, eine Klobürste in der Zeit zwischen den Nutzungen zu verwahren sind so vielfältig, wie die Stilrichtungen von Badezimmer-Einrichtungen und Bewohner-Geschmack. Bei aller optischen und gestalterischen Vielfalt kann man die Technik grob in zwei Arten unterteilen, die nicht nur frei stehend, sondern auch als Wandmontage erhältlich sind. Hierbei ist zu bedenken, dass die Wandmontage sowohl den Standort als auch die Nutzerhändigkeit dauerhaft festlegt. Dafür ist der Fußboden für Sie leichter zu reinigen, da diese Art quasi freischwebend ist. Das Standmodell kann sehr individuell platziert werden, steht allerdings einer „barrierefreien“ Badezimmerreinigung ein wenig im Weg.

Offene Halterung für Klobürsten
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Geschlossene Behälter

Bei dieser Variante ist der Bürstenbereich komplett verdeckt und steckt in einem Gefäß. Hier bilden sich durch die angesammelten Abwässer Gerüche, die den integrierten Deckel oberflächlich rechtfertigen. Es sei kurz erwähnt, dass weibliche Sanitärfachkräfte im Reinigungsbereich dieses System hinter vorgehaltener Hand als „typische Männererfindung“ bezeichnen. Wer sich mit der Reinigung eines solchen Behälters schon einmal beschäftigen musste, kann das gut verstehen. Aber auch der nach oben hin offene Behälter ohne Abdeckung steht dem verdeckelten Modell in puncto Unappetitlichkeit in nichts nach.

 

Aufhängung mit Abtropfschale für Klobürsten

Am sinnvollsten ist es, die nasse Bürste so aufzuhängen, dass alle Flüssigkeit abtropfen kann und die Borsten gut trocknen können. Zahlreiche Halter sind so konstruiert. Hier sind Schale und Griff – dessen Gegenstück eine Wulst am Stiel der Bürste ist – durch eine gewölbte Seite verbunden. Diese stellt die Fassade in den Raum und kann beispielsweise eine Tierfigur, ein hübsches Muster oder eine schlichte polierte Oberfläche zeigen.
Bei diesen Modellen ist es praktisch, wenn sich die Tropfschale zum Ausgießen entnehmen lässt.

 

Klobürsten richtig benutzen

Eine Klobürste, ganz gleich, um welches Modell es sich auch handeln mag, ist eigentlich nur zur Beseitigung letzter Anhaftungen nach dem Spülen gedacht. Es macht deshalb wenig Sinn aber viel unnötigen Ärger, wenn Sie die Bürste vorher benutzen. Zuerst sollte das grobe Geschäft einschließlich des, meist schwimmenden, Papiers fortgespült sein. Sie überblicken leicht die verschmutzten Stellen und es können sich nicht so leicht unappetitliche Klumpen in den Borsten verfangen. Nachfolgende Nutzer wissen das zu schätzen. So können Sie auch das günstig erworbene Exemplar aus Kunststoff lange Zeit nutzen.

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